Getreideernte in den 1930er- Jahren

Hermann Winnemuth Tiestr. 18. berichtet über die Getreideernte in den 1930er Jahren.

 

Der vorliegende Text wurde Oiginal übernommen.

Fotos/Repro: Georg Hoffmann März 2021

Hermann Winnemuth Tiestr. 18 beim Sense dengeln

 

 

 

 

 

Hermann Winnemuth Tiestraße 18 beim Dengeln der Sense.

Diese gewissenhafte Arbeit dauerte mindestes eine 1/2 Stunde.

 

 

 

 

 

 

 

Hermann Winnemuth Tiestr. 18 beim Dengeln

Heinrich Schucht sen. Rollbachweg 5

 

 

 

 

 

 

 

Anfang Juli wurde als erste die Wintergerste abgemacht. Gerste lag gewöhnlich und musste dann mit der Sense oder dem Anmähblech abgemacht werden.

 

 

 

 

Heinrich Schucht sen. Rollbachweg 5

Nani Schucht Rollbachweg 5

 

 

 

 

 

 

Das Getreide wurde mit der Hand abgenommen. Ein Armvoll war eine Garbe, die mit einer Hand voll Getreide als Seil gedreht, eingebunden wurde.

 

 

 

Nani Schucht Rollbachweg 5 beim Abnehmen.

Garben aufgestellt zum Trocknen

War das Stück gemäht, wurden die Garben in Haufen zu je 10 Garben zum Trocknen aufgestellt. War das Gerstenkorn hart, konnte eingefahren werden. Das Korn war hart, wenn man es zwischen zwei Fingern zerdrückte und dabei knackte wie beim Zerdrücken einer Laus.

 

Gerste wurde fast immer im Dreschschuppen gedroschen

Wenn dabei von einem Morgen 16 bis 20 Zentner Frucht gedroschen wurde, war das ein gutes Ergebnis.

Dreschschuppen in der Maschstraße

 

 

Der alte Dreschschuppen der Dampfdreschgenossenschaft steht noch heute im Kreuzungsbereich Tiestraße/ Maschstraße

Dreschschuppen der Motordreschgenossenschaft in der Nitzgrund

 

 

und der Dreschschuppen der Motordreschgenossenschaft im Nitzgrund.

Heinrich Schäfer Unterdorfstr. 9

Die Roggenernte ging Mitte Juli los. Er wurde auch wieder mit der Sense oder der Mähmaschine mit Anmähblech abgemacht. Der Arbeitsgang war wie bei der Gerste, abnehmen, einbinden und Garben aufstellen.

 

Heinrich Schäfer mit Mähmaschine

Getreide einfahren

Nach rund einer Woche war das Korn hart und es konnte eingefahren werden.

Der Roggen kam zu Hause in die Scheune in den großen Bansen und musste dort „Ausschwitzen"

 

 

Werner und Alfred Dörhage Tiestr. 21

Tiestraße

Typische Durchfahrtsscheune mit großem Bansen.

 

Die eingelagerten Garben fingen nach einigen Tagen an sich zu erwärmen und zu schwitzen. Dabei wurde das Stroh feucht und die Körner zäh. Dieser Prozess musste erst abgeschlossen sein.

Würde man jetzt Dreschen, ginge dieses erst einmal sehr schwer, viele Körner würden in den Ehren sitzen bleiben.

 

Die Weizen- und Haferernte ging ab Anfang August los.

 

Patent Fa. Lösekrug

Da meist die Halme standen, konnte mit der Mähmaschine und angebauter Handablage gemäht werden. Die Handablage war für die Abnehmer eine große Erleichterung. Sie sammelte immer so viel wie für das Binden einer Garbe nötig war und legte diese ab. Die Abnehmer brauchten nur das Strohseil, um die Garbe zu binden. Das Aufstellen in Haufen war gleich wie bei Gerste und Roggen, Der Hafer musste etwas länger stehen. Kam dann mal eine Regenzeit und die Garben wuchsen aus, mussten die die Haufen umgestellt werden, damit das ausgewachsene wieder vertrocknete.

 

 Patent der Fa. Lösekrug Bühren     

Kirmesumzug mit Erntekrohne

 

 

 

 

 

 

Beim jährlichen Kirmesumzug im September war es Tradition, dass der Gemeinderat die Erntekrone

durchs Dorf trug.